Radfahren durch Öschingen ist lebensgefährlich!

Radfahren durch Öschingen ist lebensgefährlich!

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Mit Critical Mass Mössingen nach Öschingen

Die 1,1 km lange Ortsdurchfahrt ist stark befahren, kurvenreich, teilweise unübersichtlich, zieht sich eng durch die Ortsmitte hin und erlaubt dennoch Tempo 50, wird auch vom Schwerlastverkehr mitgenommen, der die Abkürzung Reutlingen – Balingen nutzt.

Dies grenzt für ungeschützte Verkehrsteilnehmer zuweilen an Horror, wenn sie sich da mitten drin bewegen müssen: Radfahrer zuerst, ebenso Fußgänger, Kinder und Alte allzumal, auch Rollstuhlfahrer und Kinderwagen schiebende Mütter oder Väter.

Dabei hat eine Verkehrsschau schon 2012 Möglichkeiten zur Abhilfe vorgeschlagen, nämlich

  • Tempo 30 (auch als Lärmreduzierung),
  • von Mössingen her kommend einen Kreisel am Ortseingang
  • mit Zebrastreifen sowie
  • angemessene Querungsmöglichkeiten am Ortsende Richtung Reutlingen samt
  • sinnvoll installierten Ampeln.

Was ist davon in den vergangenen neun Jahr umgesetzt worden? – Nichts!

Fehlt es denn an politischem Gestaltungswillen? An Visionen und Konzepten? Oder einfach an einer Rad-Lobby, die lebenswerte Verbesserungen anmahnt, das Thema auf die Tagesordnung setzt und Druck auf Ortschaftsrat und Gemeinderat ausübt? So scheint es zu sein. Deshalb ist die heutige Rad-Demo von Critical Mass Mössingen für Öschingen so entscheidend wichtig!

Freilich gibt es parallel zur viel befahrenen Ortsdurchfahrt Richtung Mössingen ein verwunschenes Wiesenwegle zwischen Untergasse und Hauptstraße/Mühlberg, das allerdings den Anforderungen eines Radwegs beileibe nicht genügt. Deshalb hat die Stadt die sinnvolle verkehrsrechtliche Anordnung getroffen „Radfahrer absteigen“.

Weshalb gibt es keine Pläne, auf dieser Strecke einen tauglichen Radweg zu konzipieren, sich mit den Eigentümern an einen runden Tisch zu setzen und eine geänderte Wegeführung zu planen, mit der alle einverstanden sein können?

Das wäre im Sinne einer nachhaltigen Mobilität und damit auch im Interesse des Klimaschutzes mehr als angemessen, es wäre notwendig und nicht nur fürs Radeln Not-wendend!

Gemeinsam sind wir stark! Jetzt heißt es für und in Öschingen: Auf die Räder – fertig – los!

(Albrecht Esche, gekürzt)

4 Kommentare

  1. Sehr geehrter Herr Bucka/Herr Esche,
    als Öschinger Bürger kann ich Ihren Plänen bzw. Ihrer Darstellung der Ortsdurchfahrt in diesem Artikel nicht zustimmen.
    Allein der Titel klingt für mich doch sehr polemisch und reißerisch gewählt. Ich selbst fahre oft durch Öschingens Straßen und hatte nie größere Probleme als Radfahrer, geschweige denn habe ich mich „lebensgefährlich“ verletzt.
    Ich möchte mich einmal auf die Möglichkeiten zur „Abhilfe“ eingehen. Die Herabsetzung des Tempolimits auf 30 km/h bringt in meinen Augen nicht- außer die Akzeptanz für Fahrradverkehr in der Bevölkerung zu senken und die Aggressionen seitens der Autofahrer zu erhöhen. Die Idee eines Kreisverkehrs erschließt sich mir um ehrlich zu sein nicht. Wo soll in ihren Augen dieser gebaut werden? Und was für Vorteile könnte ein solcher Kreisverkehr bewirken?
    Es gäbe allerdings auch genügend Möglichkeiten, parallel zur Hauptstraße auf einer der Nebenstraßen zu fahren, auf denen bereits eine Geschwindigkeitsbegrenzung besteht.
    Ihr angesprochenes Wiesenwegle ist seit mehreren Jahren eine gute Lösung für mich, nie wäre ich auf die Idee gekommen, mich hierüber zu beschweren.
    „Fehlt es denn an politischem Gestaltungswillen? An Visionen und Konzepten?“ […]
    Ich würde behaupten: Nein! Allerdings hat der Ortschaftsrat bzw. Gemeinderat in meinen Augen wichtigeres zu tun, beispielsweise dem Ort eine bessere Infrastruktur zu bieten, Leben im Alter zu ermöglichen oder gar Themen wie die Erschließung neuer Bauplätze um der jüngeren Generation Wohnraum zu bieten.
    Verstehen Sie mich nicht falsch – auch ich stimme Ihnen zu, dass nachhaltige Mobilität gefördert werden soll, jedoch nicht auf diese Art und Weise, dies führt in meinen Augen nicht zu Akzeptanz.

    1. Sehr geehrte(r) F.M., ja, Ihrem Schlusssatz bezogen auf die Akzeptanz kann ich voll zustimmen. Dazu allerdings gehört die Information und die Bewusstseinsbildung der Bevölkerung. Und solange das Thema Radfahren in Öschingen nicht auf der Tagesordnung steht, tut sich leider auch nichts. Um dieses Denken und Handeln zu befördern, braucht es Zuspitzung und Kampfgeist. Dass Radfahren nur ein Teilproblem in unserem Dorf darstellt, ist klar. Aber das war und ist eben das Anliegen von Critical Mass Mössingen. – Noch zum Kreisverkehr: Der könnte/sollte an der Ortseinfahrt von Mössingen her kommende entstehen. Dann entfiele die Radaranlage, dann wäre die Ein- und Ausfahrt zu den neuen Baugebieten sicherer und die Fußüberquerung ebenfalls (mit Zebrastreifen). Ja, es gibt noch viel zu tun! Packen wir es an! Meint mit freundlichen Grüßen Albrecht Esche

    1. Lieber Herr Rein, dass Öschingen ziemlich im Windschatten von Mössingen liegt, sehe ich ebenfalls. Das kann nur durch gemeinsames und größeres Engagement aus unserem Dorf verbessert werden. Wenn jeder an seinem Platz hier aktiv wird, dann kann sich das ändern. Freundlich grüßt Albrecht Esche

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